Die Künstlerin
Alena Großberndt (*1993) studiert Freie Kunst/Malerei an der Weißensee Kunsthochschule in Berlin und zuvor an der Kunstakademie in Karlsruhe. Nach einem abgeschlossenen Medizinstudium und der Arbeit im Bereich der mentalen Gesundheit, befassen sich ihre Malereien intensiv mit dem menschlichen Sein, sowohl aus psychologischer als auch philosophischer Perspektive. Auch die sehr frühen Arbeiten lassen ein Interesse an dem Menschen deutlich erkennen, wobei der körperliche Aspekt im Vordergrund steht.
Im Kern ihres Schaffens steht die Suche nach dem ‚Ursprünglichen‘. Diese Suche bildet den roten Faden Alenas künstlerischer Prozesse, in denen sie sich fragt, was bleibt, wenn Verhalten, Emotionen, Konditionierungen und Konzepte von der Welt und dem „Ich“ entfallen. Was ist die Konstante in uns, wenn unser Gehirn doch neuroplastisch ist und alles im ständigen Wandel begriffen?
Formal manifestiert sich die Suche nach dem ‚Ursprünglichen‘ in der Bildsprache ihrer Malereien. Naive, teilweise zweidimensionale Darstellungen, die von dunklen Tönen und Rottönen geprägt sind, erinnern an die Anfänge unserer Existenz. Gleichzeitig erzählen ungebrochene und satte Farben sowie kindliche Formen von einer Leichtigkeit, die möglicherweise aus diesem ‚Ur‘-Zustand entspringt.
Die unmittelbare und schnelle Arbeitsweise auf der Leinwand ermöglicht es Alena, sich dem ‚Ursprünglichen‘ etwas anzunähern, indem schemenhafte Vorstellungen, Verstand und Gedanken weniger Einfluss auf den Prozess haben. In früheren Arbeiten dominieren räumliche Verzerrungen sowie Perspektivwechsel. Diese sind erste Zeichen eines versuchten Aufsprengens fixer Konzepte, während sich in jüngeren Arbeiten die Formen zunehmend auflösen und zwischen Figuration und Abstraktion agieren.
Integraler Bestandteil Alenas Praxis ist zudem die Introspektion und das fortlaufende Hinterfragen der eigenen illusionären Konzepte. Diese Innenschau nimmt eine entscheidende Rolle ein und ist der Versuch, die unterschiedlichen Schichten des Seins zu durchbrechen und sich somit der Frage nach dem ‚Ursprünglichen‘ auf authentische Weise etwas anzunähern.