Anal- und Enddarmschmerz / Proktalgie
Eine Proktalgie bezeichnet anhaltende oder episodische Schmerzen im Bereich des Enddarms, die ohne erkennbare organische Ursache auftreten können.
Die Proctalgia fugax ist durch plötzlich auftretende, nur wenige Sekunden bis Minuten anhaltende, stechende, krampfartige oder brennende Schmerzen im Anal- und Enddarmbereich gekennzeichnet. Oft treten diese Beschwerden nachts während des Schlafes auf. Die Bandbreite der Ausprägung ist groß, von leichten Beschwerden bis hin zu starken Schmerzen, einhergehend mit Schwindel, Schweißausbrüchen, Übelkeit und Kollapsneigung. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die Proctalgia fugax kann in unregelmäßigen Abständen auftreten.
Das Levator-ani-Syndrom ist durch schwer bestimmbare Beschwerden im Enddarmbereich gekennzeichnet. Es werden, oft im Sitzen zunehmende, Schmerzen im oberen Enddarmbereich, Druck- oder Spannungsgefühl, zum Teil auch Stuhldranggefühl beschrieben. Bei der Untersuchung findet sich eine ausgeprägte Verspannung und Druckschmerzhaftigkeit des Musculus levator ani.
Die Kokzygodynie (Coccygodynie) geht mit stechenden, unter Belastung bzw. Sitzen zunehmenden Schmerzen im Bereich der Steißbeinspitze und ihrer unmittelbaren Umgebung einher. Eine eindeutige Ursache lässt sich zumeist nicht finden. Die Diagnose wird durch die eindeutige Schmerzauslösung bei der Abtastung der Steißbeinspitze gestellt.
Obwohl die genaue Ursache der Proktalgie oft schwer zu bestimmen ist, werden muskuläre Verspannungen, nervliche Belastungen oder nervliche Reizzustände (Pudendusneuralgie) als mögliche Auslöser angesehen. Entscheidend ist, dass anhand einer ausführlichen Anamnese, einer proktologischen Basisdiagnostik und gegebenenfalls weiteren Untersuchungen eine organische Ursache für die Schmerzen ausgeschlossen wird.
Die Behandlung der Proktalgie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dazu können Entspannungsübungen, Physiotherapie, Muskelrelaxantien und auch Schmerzmittel beitragen. In einigen Fällen kann eine Psychotherapie sinnvoll sein, die helfen soll, mit Stress oder emotionalen Belastungen umzugehen.
Bewährt hat sich eine initiale Behandlung durch die lokale Anwendung von Diltiazem-Gel 2%, wie es in der Therapie der Analfissuren genutzt wird. Diese vermag erhöhte Spannungszustände im Bereich des Beckenbodens und der Schließmuskulatur zu senken. Zusätzlich wird die Einnahme von Magnesiumpräparaten empfohlen.