Stuhlentleerungsstörung und chronische Verstopfung
Es handelt sich hierbei um ein häufiges, aber oft tabuisiertes Thema, das viele Menschen betrifft.
Stuhlentleerungsstörungen beschreiben Schwierigkeiten bei der Darmentleerung, die vielfältig sein können, von der Verstopfung (Obstipation) bis hin zu einem Gefühl der unvollständigen Entleerung. Sie können bei den Betroffenen zu einem erhöhten Pressakt beim Stuhlgang oder zur Notwendigkeit, manuelle Hilfen zu verwenden, führen.
Die chronische Obstipation wird entsprechend der zugrundeliegenden Ursachen in verschiedene Formen unterteilt.
Funktionelle Obstipation
Bei der funktionellen Verstopfung sind keine krankhaften Veränderungen ursächlich, sondern die Lebensumstände und die Ernährung verursachen den trägen Darm und die schwierige Entleerung von hartem, klumpigem Stuhl. Wenig Bewegung, ballaststoffarme Ernährung und vor allem die zu geringe Flüssigkeitsaufnahme sind die Ursachen dieser Form der chronischen Verstopfung. Trotz Blasenschwäche und ähnlichen Gründen, die bewusste Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme verursacht eine chronische Obstipation, gegen die auch Quellstoffe (gemahlene Flohsamenschalen) und Abführmittel wenig auszurichten vermögen, da die Flüssigkeit fehlt, die den Stuhl aufweicht. Eine erfolgreiche Behandlung, ist entsprechend einfach mit der Einnahme von Quellstoffen und einer Trinkmenge von mindestens 2 Litern am Tag durchzuführen (Basistherapie).
Slow-Transit-Obstipation
Die Slow-Transit-Obstipation ist durch einen verzögerten Transport des Stuhls durch den Dickdarm gekennzeichnet, was auf eine verlangsamte Peristaltik zurückzuführen ist. Ursächlich wird eine Störung im Nervensystem des Darmes diskutiert. Diese Form der Verstopfung führt zu seltenen Stuhlgängen, da der Darm nicht effektiv genug arbeitet, um den Stuhl durch den Verdauungstrakt zu bewegen. Die Diagnose einer Slow-Transit-Obstipation erfolgt durch die Bestimmung der Kolon-Transit-Zeit.
Outlet-Obstipation
Im Gegensatz dazu bezieht sich die Outlet-Obstipation auf eine Stuhlentleerungsstörung des Enddarms, bei der sich ein Passagehindernis vor den Darmausgang legt. Ursachen können vergrößerte Hämorrhoiden, ein innerer Enddarmvorfall Grad I, Rektozelen, Enterozelen oder eine Beckenbodendysfunktion sein. Diese Störung äußert sich in dem Gefühl, sich gegen einen Widerstand („Klappe“) und nur unvollständig zu entleeren oder dem Bedürfnis, bei der Defäkation nachzuhelfen. Oft kann die Diagnose einer Outlet-Obstipation bereits anhand der Basisdiagnostik gestellt werden. Andernfalls sind weiterführende Untersuchungen durch Koloskopie, Ultraschall und ein dynamisches MRT/ MR-Defäkografie möglich. Die erforderliche Therapie richtet sich nach den genannten Ursachen, doch die Basis der Behandlung ist immer die gleiche, Quellstoffe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Stuhlregulation).