Minimal-invasive Operationen bei Steißbeinfisteln
Das in unserer Praxis empfohlene und realisierte Vorgehen wurde bereits bei der Beschreibung des Krankheitsbildes Sinus pilonidalis ausführlich beschrieben und begründet.
Nahezu kompromisslos setzen wir bei diesem Krankheitsbild minimal-invasive Verfahren ein. Diese haben die Vorteile einer zuverlässigen Abheilung und niedrigen Rezidivrate, bei geringen Beschwerden nach der Operation, nur kurzzeitigen Einschränkungen bezüglich der Schul- und Arbeitsfähigkeit sowie allen Freizeitaktivitäten und die Wundversorgung ist einfach und selbstständig von der Patientin oder dem Patienten durchführbar.
Die akute Form des Sinus pilonidalis, mit Ausbildung eines Abszesses, wird nur so weit eröffnet, dass der Eiter abfließen kann. Die akute wird in die chronische Form überführt.
Der chronische Sinus pilonidalis kann durch die im Folgenden genannten, besonders schonenden, minimal-invasive Operationsverfahren versorgt werden:
Pit-Picking
Das Ziel dieses minimal-invasiven Eingriffs ist die Entfernung der Primär- und Sekundärporen des Sinus pilonidalis. Erst wenn diese entfernt sind, kann sich die Haut wieder vollständig schließen.
Um diese mitunter winzigen Öffnungen mit einer hohen Sicherheit zu finden und zu entfernen, erfolgt eine sorgfältige Untersuchung mit einer Tränenkanalsonde. Anschließend werden die Primär- und Sekundärporen entsprechend ihrer Größe mit Gewebestanzen bzw. Ringmessern von 3 bis 8 Millimeter Durchmesser ausgeschnitten. Die unter der Haut befindlichen Gänge und Hohlräume werden mit feinen Instrumenten von Haaren und entzündlichem Gewebe gereinigt und gespült sowie anschließend mittels elektrochirurgischer Instrumente verödet.
Die Sinusektomie stellt eine Sonderform des Pit-Picking dar, bei der besonders derbe und dicke Gänge oder Hohlräume unter der Haut herausgelöst und vollständig entfernt werden.
Die kleinen Wunden verbleiben offenen und müssen unter zweimal täglicher Spülung mit klarem Wasser und dem Vorlegen eines Verbandes sekundär verheilen (Wundheilung). Die moderaten Beschwerden nach einem solchen Eingriff erlauben es in der Regel, dass man nach 5 bis 10 Tagen alle Tätigkeiten und Freizeitaktivitäten wieder nachgehen kann.
Bis zur vollständigen Abheilung sollten nachwachsende Haare im unmittelbaren Wundbereich durch Rasur entfernt werden.
Sinus Tract Laser Closure (SiLaC®)
Bei diesem minimal-invasiven Laser-Verfahren kommt ein Diodenlaser und eine Laserfaser der Firma biolitec® zur Anwendung. Nach erfolgtem Pit-Picking wird die millimeterdünne Laserfaser in die Gänge und Hohlräume eingeführt. Diese werden gezielt durch Laser, mit seiner minimalen Eindringtiefe, zerstört und durch Schrumpfung zumindest teilweise verschlossen.
Dieses Operationsmethode verbessert erfahrungsgemäß bei einem langstreckigen und verzweigten Sinus pilonidalis die Abheilungsgeschwindigkeit und -sicherheit.
Die Nachbehandlung ist identisch zu der des Pit-Picking.
Dieser Operation kann ambulant in Lokalanästhesie oder Allgemeinanästhesie (Schlafnarkose) durchgeführt werden.
Da dieser Eingriff nur bei Privaten Krankenversicherungen oder wenigen Gesetzlichen Krankenversicherungen (IKK Classic, Mobil KK, einige BKK) ambulant abgerechnet werden darf, muss bei anderweitig Versicherten eine stationäre Behandlung über 2 Tage erfolgen.
SiLaC® for Sinus Pilonidalis by biolitec
Lappenplastik mit Mittellinienverlagerung
Ausschließlich als Reserveverfahren für hartnäckig wiederkommende Befunde dienen die Lappenplastiken mit Mittellinienverlagerung, die Limberg-Lappenplastik und die Karydakis-Lappenplastik. Hierbei handelt es sich nicht um einen minimal-invasiven Eingriff, aber es verbleiben keine offenen Wunden.
Bei der in unserer Praxis bevorzugten Karydakis-Plastik wird der Sinus pilonidalis in seiner gesamten Ausdehnung herausgeschnitten. Um sicher zu gehen, dass das erkrankte Gewebe vollständig erfasst wird, kann vor dem Operationsbeginn eine Anfärbung der Gangstrukturen erfolgen. Bei ausgedehnten Befunden wird regelmäßig ein, für das vorher bestimmte Keimspektrum wirksames Antibiotikum, verabreicht, denn der zu entfernende Sinus pilonidalis ist in seinen Gängen von Bakterien besiedelt, die eine postoperative Wundinfektion begünstigen könnten. Nach der vollständigen Entfernung des Sinus pilonidalis wird der große Defekt verschlossen, indem auf einer Seite ein dicker Haut- und Unterhautgewebelappen gebildet wird, welcher dann zur anderen Seite geschwenkt und in mehreren Nahtschichten vernäht wird. Das Einnähen des Gewebelappens erfolgt bewusst asymmetrisch, d.h. außerhalb der Mittellinie. Somit wird seine Einheilung verbessert, denn in der Mittellinie ist die Gewebedurchblutung nachweislich schlechter. Außerdem wird dadurch die Trichterform der Gesäßfalte vermindert bis aufgehoben, was die beste Vorbeugung für eine Wiederausbildung des Sinus pilonidalis ist.
Diese Lappenplastik wird meistens unter Schlafnarkose und bei einem Krankenhausaufenthalt von etwa 5 Tagen durchgeführt.